ÜBER SELBSTLIEBE UND MÜLLBERGE
Es ist an der Zeit, die Weichen neu zu stellen: Unseren Konsum jeglicher Art zu überdenken und vor allem zu hinterfragen. Eine der umweltschädlichsten Industrien unseres Jahrtausends ist die kommerzielle Modeindustrie – nie wurden mehr Tiere getötet, Flüsse vergiftet und Böden unbestellbar gemacht. Wie die 16-jährige Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg treffend sagt: ,,Unser Haus brennt!“ Welche Kriterien neben der Selbstliebe etwas ändern können?
1. SELBSTLIEBE vs. Modeindustrie
Hier knüpfe ich an meine Gedanken aus dem Artikel „No Logo Please“ an.
Wir propagieren SELFLOVE auf Designershirts und predigen, unsere Körper anzunehmen. Wie hilft uns Highstreet-Ware eigentlich dabei, zu uns selbst und unserem eigenem Wert zu finden? Endet das nicht eher in einem oberflächlichen Bepinseln von tiefer sitzender Unzufriedenheit? Kompensiert unser Shoppingverhalten nicht eher andere Lücken?
2. GERECHTIGKEIT vs. Modeindustrie
Während wir dem goldenen Zeitalter frönen und uns mit Kleidung schmücken, sitzen am anderen Ende der Produktionskette Menschen. Ebendiese sind Kinder, die nicht Kind sein können, Schwangere, die neun Stunden nicht auf Toilette dürfen oder Männer und Frauen, die keinen anderen Ausweg sehen, als sich der Diktatur der Fast Fashion-Industrie zu beugen. Die für einen Hungerlohn barfuß in Giftwasser stehen, das unsere Jeans blau färbt, die Krokodilen per Hand Metallstäbe ins Hirn rammen, deren Haut nachher als Handtasche an unseren Handgelenken baumelt. Dürfen wir wirklich die Augen vor einem solchen Ungleichgewicht gegenüber Mensch und Tier verschließen?
3. NACHHALTIGKEIT vs. Modeindustrie
Ist das wöchentliche Shoppen nicht ein längst überholtes Hobby? Fast Fashion fördert Müllberge so hoch wie der Kilimanscharo und giftig wie Kryptonit. Fast Fashion killt unsere Erde, während wir uns vor dem Spiegel im neuesten Fummel bewundern (der eine halbe Stunde später als Fehlkauf in der Ecke landet). Es geht nicht darum, die komplette Modeindustrie einzustampfen. Eher um Überlegungen wie folgende: Benötigen wir wirklich noch Haute-Couture-Schauen, die monatelang in Handarbeit hergestellt Kleider präsentieren und nur für einen Tag wertvolle Ressourcen aufbrauchen?
Daran anschließend bleibt eine Frage: WENN MODE KUNST IST, WIE VERANTWORTUNGSVOLL SOLLTE KUNST (HEUTZUTAGE) SEIN?
BERET | KANGOL (2ND HAND) CREOLEN | JUKSEREI PULLOVER | BLACK VELVET CIRCUS ROLLKRAGENPULLOVER | DRYKORN (ALT)
DENIM „PEDAL PUSHER“ | CLOSED HIP BAG | EASTPACK (ALT) BOOTS | ZARA (ALT)
Konsumiere bewusst, was von Notwendigkeit und langer Lebensdauer ist.
Trage, was dir steht und worin du dich wohl fühlst.
MEIN FAZIT: Je länger ich in der Modeindustrie arbeite, desto eher kristallisiert sich heraus, was für mich tatsächlich von Bedeutung ist. So wie meine Pedal Pusher-Denim von Closed, der Troyer von Black Velvet Circus oder mein schwarzer Mantel von Jan ’n June einfach ewige Begleiter sind und zu meinem Everyday-Look gehören. Sie haben sich in der Anschaffung zehntausendmal bewährt, sind Fair Fashion und Lieblinge seit Saisons schon. Es ist also an uns, der kommerziellen Modeindustrie den Rücken zu kehren. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig und der der erste Schritt sicherlich schwer. Aber: Jeder Schritt zählt und unsere Erde hat jede Tat bitter nötig.
Habt ihr schon einmal über die Folgen eures Shoppens gemacht?
Welche Gedanken habt ihr zu Fair Fashion und der kommerziellen Modeindustrie?
Und wie gestaltet ihr euren Kleiderschrank nachhaltig?
Hier habe ich euch als Unterstützung im Kleiderdschungel bereits Labels, Stores und Shops zusammengetragen:
FAIR FASHION GUIDE (Labels, Shops & mehr)
FAIR FASHION GUIDE BREMEN (Stores für Ihn und Sie)
SECONDHAND FASHION GUIDE (Onlineshops und Stores in Bremen)
Ich habe immer das Gefühl, dass ich aus mir selbst heraus selten mal Konsumwünsche oder gar ein Gefühl des Mangels („XY brauche ich, sonst fehlt mir was“) habe. Fühle mich zufrieden mit dem, was ich hab und auch einfach wohl. Wenn das ein Naturzustand der meisten ist, was passiert dann, dass dieser derart verändert wird und man sein Geld für Fast Fashion hinauswirft? Meine Gedanken waren: 1,5 Stunden Surfen im Internet, 3 Youtube-Videos, 5 Influencer, 4 Fashionblogs und 5 Instagram-Profile später, hat man plötzlich sowas wie lauter fremde Konsumwünsche, nur weil man es an anderen gesehen hat. Ich bin jedenfalls deutlich glücklicher, wenn ich mich dem Reizbombardement zuweilen entziehe, lese oder in der Natur bin.
Social Media und Internet zu vermeiden geht natürlich nicht. Ich meine mehr einen bewussten und achtsamen Umgang damit. So entstehen zumindest bei mir keine Konsumwünsche (diese „fremden“ Konsumwünsche sind dann auch die Sachen, die doch gar nicht zu einem passen oder wieder verkauft werden).
Schön, dass du mit deinem Blog ein Gegenstatement dazu setzt! Stay true to yourself.
Vielen Dank für deine tollen Worte! Du hast absolut recht – wie mit allem bedarf es beim Einfluss von Social Media eines bewussten Umgangs damit. Liebe Grüße