WER SIND WIR WIRKLICH?
Hallo, du im Spiegel! Ich lege dir meine Hand aufs Herz und merke, es ist mein eigenes. Wann haben wir das letzte Mal tief in uns hineingehorcht und waren radikal ehrlich zu uns selbst? Und warum ist es vermeintlich so wichtig, sich nach anderen zu richten? Die aktuelle Situation gibt uns die Chance, endlich fundierte Selbstfindung zu betreiben:
FREMDBESTIMMUNG STATT SELBSTFINDUNG
In Zeiten der Isolation werden wir auf uns selbst zurückgeworfen und eine ehrliche Auseinandersetzung mit uns wird möglicher denn je. Und so langsam bemerken wir es: Ist es nicht fast schon amüsant, wie sehr wir uns alle darum bemühen „normal“ zu sein? Individualität ja, aber nicht aneckend viel. Unabhängigkeit ja, aber nicht verlierend viel. Warum wir uns so von der Meinung anderer abhängig machen? Weil wir es gelernt haben.
Von Klein auf wir bekommen wir gesagt: „Das gehört sich nicht, das macht man nicht so. Wenn das die Nachbarn sehen!“ Hier wird schon im Kindesalter aufgezeigt, dass das Urteil anderer vermeintlich mehr gilt, als das eigene Empfinden. Du willst den Teller ablecken, aber die Gardinen sind auf? Drauf geschissen, schliesslich hat es geschmeckt. Du hattest Lust dir selbst einen Pony zu schneiden, aber was soll denn der Stammfriseur davon halten? Drauf geschissen, denn Selbständigkeit, Unabhängigkeit und vor allem dein eigenes Schönheitsideal zählen hier. Du möchtest alle Muster deines Kleiderschrankes auf einmal anziehen? Tue es. Vielleicht inspirierst du jemand anderen zu Ähnlichem.
Eigentlich wissen wir meistens doch ganz genau, was wir brauchen und wollen. Wir ordnen dieses Empfinden aber Unsicherheiten und Normen unter. Wie sieht es denn aus, wenn ich jetzt gehe? Für was für einen Menschen hält man mich, wenn ich da jetzt den Kontakt abbreche?
SELBSTFINDUNG DURCH KLARHEIT
Dabei könnte uns klare Kommunikation von Bedürfnissen so viel weiter helfen. Das beinhaltet auch Abgrenzungswünsche. Wann hast du das letzte Mal auf dich gehört? Als sich dein Bauch zusammenzog und du eigentlich die Party schon längst verlassen wolltest? Als es in dir grummelte und du dich trotzdem mit Person XY getroffen hast? Als sich in dir alles dagegen stemmte zur Arbeit zu gehen?
Aber auch zu erkennen, niemanden von sich überzeugen zu müssen oder niemandem hinterherzulaufen, gehört da mit rein. Lasst uns lästige Nummern aus unseren Handys löschen, unsere Instagram-Abonnements aufräumen und toxische Beziehungen aller Art beenden. Nie war es einfacher als jetzt die Spreu vom Weizen zu trennen und zu schauen, wer oder was uns wirklich gut tut. Wir müssen es niemandem Recht machen. Was das nämlich mit People Pleasing zu tun hat, lest ihr in meinem Artikel hier.
Die meisten Dinge im Leben beginnen zunächst mit unserem Mindset und dann erst mit unserem Handeln. Unsere Aktionen folgen schlussendlich unseren Gedanken, Überzeugungen und Vorstellungen. Wenn wir uns vor Augen führen, welche (falschen) Glaubenssätze uns bestimmen und was unser Gefühl uns sagen möchte, ist es nicht weit bis zur Umsetzung. Ob Trennung, Jobverlust oder eben Pandemien. Unglaublicherweise sind es gerade Krisen, die uns zu vermehrter Selbstfindung bringen, weil wir uns endlich wieder mit uns selbst auseinandersetzen. Also: Wer bist du wirklich?