ODER: WARUM WIR FRAGEN SOLLTEN
Wir wollen etwas bewegen, einen Fußabdruck hinterlassen und ein Leben nach unseren Vorstellungen. Wir streben nach Glückseligkeit, Veränderung, Nervenkitzel und Befriedigung. Wir wollen – und zwar alles auf einmal. Karriere, Familie, Ansehen und Weltfrieden. Wir legen uns nicht fest, sondern erheben Anspruch auf ein Hintertürchen. Es könnte ja noch besser kommen.
War früher der Lebenslauf strikt vorprogrammiert, so steht uns, der so betitelten Generation Y, heute die Welt offen. Dank des digitalen Fortschritts ist der Globus imaginär geschrumpft: Wege sind kürzer, Kontakte schneller hergestellt und Projekte einfacher umgesetzt. Reisen wird zum Statussymbol, das Praktikum in Tokio Banalität und das Start-Up bleibt kein Traum.
Wir befinden uns in einem Wertewandel. persönliche Erfüllung soll schließlich nicht erst nach Feierabend Zeit finden. Fast schon neidisch von unserer Elterngeneration beäugt, setzen wir flexibel unsere Wünsche in die Realität um und zögern nicht, beruflichen Sehnsüchten nachzugehen. Wir scheinen alle Freiräume zu besitzen, die unsere Selbstverwirklichung verlangt.
Unsere Eltern haben unsere Lebensläufe nicht zu bestimmen und die Gesellschaft unsere Werte nicht.
Abnormal unendliche Optionen stehen uns offen und manch einer scheitert an der schieren Überforderung.
Wer willst du sein?
Eine Frage, die Licht ins Wirrwarr des Begehrens, Strebens und Suchens bringt. Die sich nicht nur mit einem möglichen Berufsbild auseinandersetzt, sondern tief hinab taucht in unser Innerstes.
Ein Fragezeichen, das sich auf unserem Grund niederlässt. Dort, wo alles beginnt.
Stellen wir uns einen Graben in den Untiefen des Meeres vor, auf dessen Boden unermüdlich Fragmente niederprasseln. Sehnsüchte, die wie aufgeblasene Plastiktüten hinunter sinken, Motivation, die wie eine Kanonenkugel im Sand einschlägt, Visionen, die wie Blitze umherzucken und Ängste, die sich wie alte Fischernetze über alles legen.
Und dann stellen wir uns die beste Version von uns selbst vor – die wie ein leuchtendes Abbild unserer Selbst über den Bruchstücken schwebt. Was würde sie tun? Wie würde sie leben? Was sind ihre Werte?
Wir brauchen Zeit, um diese Basis zu formieren. Und nach und nach nimmt sie Form an: knotet sich ein Kleid aus Sehnsüchten, bastelt sich eine Krone aus Visionen und reckt die Motivation mit beiden Händen hoch empor. Zur Sicherheit steckt sie sich ein Stückchen Angst mit ein, kann ja nicht schaden.
Warum Fragen helfen
Vor dem Anruf bei Oma drücken? Die Wohnung kündigen? Der gehänselten Kollegin zur Seite stehen? Den Job in Übersee annehmen?
Egal, welche Situationen auf uns zu kommen, wir haben jetzt jemanden, den wir um Rat fragen können. Jemanden, den wir bestens kennen und der uns eine ehrliche Meinung gibt. Einen roten Faden, der uns nicht im Stich lässt.
Nun können wir uns in allen Lagen darauf besinnen, was unserer besseres Selbst denn tun würde.
Wie auch immer unsere „Better Version“ sich entscheidet – irgendwann sind wir ganz automatisch unser besseres Ich. Weil wir immer nach unseren innersten Vorstellungen leben und es schlichtweg Sinn macht.
Wer willst du sein?
P.S.: Danke liebe Vreni, für den großartigen Gedankenanstoß!
HOSE // H&M MAMA
JACKE // H&M (ALT)
SUNNIES // MONKI (ALT)
TASCHE // BETTY BARCLAY (ALT)
SCHUHE // VANS
Toll geschrieben, du Liebe! Wer will ich sein? Mein Leitspruch war schon jeher: Du selbst musst zu der Veränderung werden, die du in der Welt sehen willst.
Das was ich mir wünsche, muss ich also sein. Ich arbeite daran. Jeden Tag. Stück für Stück – und drücke auch mal ein kleines Auge bei mir zu.
Und dein Look ist toll. Ich liebe die rote Bluse an dir. Hab einen schönen Sonntag! <3
Liebst, Bina
stryleTZ
Sehr schön geschrieben….ich glaube, wir haben heute evt auch überhaupt erst die Freiheit, uns an unserer Vorstellung einer "better Version" zu orientiere, zumindest was die Selbstverwirklichung angeht. Ich finde diesen generationstrend megainteressant, vor allem auch unter dem Aspekt, dass unsere Eltern und Großeltern da häufig wirklich andere Vorstellungen und Ratschläge haben – und dennoch irgendwie gut finden, wie wir es tun.