ODER: ALLES BEGINNT BEI DIR

Pralle Tüten einer irischen Textilkette, wöchentliche Shoppingtouren oder Frustkäufe – ganz ehrlich, das haben wir doch nicht mehr nötig, oder? In Zeiten von unzähligen Tutorials zur eigenen Stilfindung, dem Minimalismusgedanken oder Aufräumköniginnen sollte die Uhr endlich anders schlagen, nämlich langsamer. Aber was bedeutet Slowfashion denn nun konkret und was ist noch erlaubt?

Es beginnt bei uns selbst, genauer gesagt im Kopf, beim Denken. Wie bei fast allem ist hier das Bewusstsein hinsichtlich unseres Einkaufsverhaltens elementar, nicht die eventuell daraus resultierenden Aktionen.
Es geht um darum, herauszufinden, ob wir die Carmenbluse wirklich benötigen, die irgendwie niedliche Tasche nicht ein Frustkauf und der Kleiderschrank nicht doch voll genug ist.
Darum, eine Meinung und Regeln zum eigenen Konsumverhalten zu entwickeln und es schlicht zu hinterfragen. Darum, sich mit den eigenen Vorlieben auseinander zu setzen und einen roten Faden zu finden. Auf DariaDaria ist hierzu ein toller Ratgeber zu finden, der auch mir nochmal das ein oder andere Auge geöffnet hat.

Doch was bedeutet Slow Fashion nun im allgemeinen Sinn?
Mode scheint zunächst das pure Gegenteil von Langsam. Jede Saison neue Kollektionen, ein Trend jagt den nächsten und unsagbare Müllberge an veralteten Key-Pieces.
Langsame Mode dahingegen ist langlebig. Vom Stoff über die transparente Produktionskette bis hin zur hochwertigen Qualität, denn der Kunde möchte ein zeitloses Stück, das keine Saisonware ist.
Dennoch heißt das nach wie vor, dass diese Mode zeitgemäß sein kann, sowohl von den Schnitten, Stoffen und Produktionstechniken her. Vor allen Dingen aber nachhaltig.
Das betrifft auch ein verändertes Bewusstsein der Käufer gegenüber dem Produkt und seinem Ursprung sowie einen Handel, der nahe am Produkt arbeitet.

Und weil keiner perfekt geboren ist, sind Ausrutscher keine Seltenheit oder gar Sünde. Dann wandert doch das wunderhübsche Paar Stiefel einer Highstreet-Kette in den Warenkorb oder bei den 2% Wollanteil wird ein Auge zugedrückt.
Beruhigend ist jedoch, dass unser schlechtes Gewissen hinsichtlich solcher ungewollt gewollter Herangehensweisen uns irgendwann auf den richtigen Weg bringt. Selbst, wenn das bedeutet, sich in der Zwischenzeit regelmäßig Ausrutscher zuzugestehen, ist der große Schritt Richtung Bewusstsein gemacht.
Das ist die Hauptsache, denn wenn überhaupt, müssen wir uns am meisten vor uns selbst rechtfertigen.

P.S.: Assoziationen mit Krankenschwestern, Arzthelferinnen oder ähnlichen Berufsfeldern sind nicht intendiert.

KLEID // H&M (ALT)
ROLLI / SCHUHE // ZARA (ALT)
TASCHE // BETTY BARCLAY
HOSE // DRYKORN